Geburtsbericht C-Wurf vom 25./26.11.2018

 

Am 60. Tag, am 25.11.2018,  entschieden sich die Welpen (um genau zu sein der erste Welpe) das Licht der Welt zu erblicken. Der Erstgeborene bestimmt das Geburtsdatum auch wenn alle anderen einen Tag später geboren werden. Wir waren darauf eingestellt. Tagsüber, am heiligen Sonntag, war noch alles ruhig. Die Eröffnungsphase kam erst spürbar am späten Nachmittag in Gang. Ohje, das konnte ja mal wieder eine lange Nacht werden, Gott sei Dank hatten wir in weiser Voraussicht die Nacht vorher lange und gut geschlafen.  Da wir alles vorbereitet hatten und sonst nichts anstand oder zu tun war, kuschelten wir ausgiebig mit Aila auf dem Sofa. Da die letzten beiden Geburten durchaus anspruchsvoll, lang und zehrend für sie waren unterstützen wir sie bereits im Vorfeld mit verschiedenen Homöopathika zur Geburtsvorbereitung schon 2 Wochen im Vorfeld und zur Unterstützung der Wehentätigkeit 24 Stunden vorher und jetzt im Halbstundentakt. Als bis 22 Uhr keine Steigerung der Wehentätigkeit erkennbar war dosierten wir das Wehen fördernde Homöopathikum etwas engmaschiger. Außerdem zückte ich meine Einhandrute, um die Geburtzeit des 1. Welpen auszupendeln. Die Rute pendelte 23:30 Uhr. Als um 22:50 Uhr die sichtbar stärkeren Wehen bei Aila einsetzten konnte wir uns nicht vorstellen, dass es noch 50 Minuten dauern sollte. Wir betteten Aila in die für die Geburt bereitgestellte und bewährte Geburtsschale auf unserem Wohnzimmerteppich. Die Presswehen und das Erscheinen der ersten Fruchtblase ließen nicht lange auf sich warten. Sie presste und presste, Minuten lang, aber nichts weiter passierte. Wir wollten dieses Mal noch professioneller die Geburt filmen als beim B-Wurf, verloren aber bald die Nerven und schalteten immer wieder das Video aus, sodass wir nur Szenen dieser Geburt in 3 Häppchen gefilmt haben, nicht gerade sehr profimäßig. Die Fruchtblase schien ohne Inhalt und Aila presste und presste...Das erinnerte uns wieder an die A-Geburt. Wir wollten auf keinen Fall die Fruchtblase durch zu frühes dran ziehen und mithelfen kaputt machen, um ein Steckenbleiben des Welpen zu verhindern, d.h. wir zogen noch nicht an der Blase während einer Wehe, sondern feuerten sie an und pressten förmlich mit ihr mit und erinnerten uns an alles Gelesene und auf youtube Gesehene, dass der Geburtsweg vom ersten Welpen langwierig geweitet werden muss (Aila ist sehr schmal im Becken). Unsere Strategie wurde belohnt, es erschien endlich ein Schnäuzchen in der Fruchtblase (doch nicht leer, puh). Der Kopp war schon mal durch, welche Freude. Dann dauerte es allerdings noch bis  23:28 Uhr bis der...................

 

1. Rüde mit dem Spitznamen Raudi (abgewandelt von der kleinen weißen Raute auf seinem braunen Fell im Nacken) den ersten Atemzug nahm. Was war er doch für ein Brummerchen mit seinen 265 Gramm und so ein hübscher Kerl. Da hatte mein Pendel doch leider (oder Gott sei Dank?) Recht behalten, arme Aila. Wir hätten ihr eine kürzere Zeit der Presswehen gewünscht, zumal sie zum ersten Mal richtig gejammert hat während einer Wehe. Das war herzerweichend. Es muss ihr echt weh getan haben. Das allerdings war anscheinend schnell vergessen, denn sie leckte Raudi souverän ab, zerknabberte die Nabelschnur als ob er ihr keine Mühe gemacht hätte. Wir merkten ihr regelrecht Routine im Versorgen ihres Neugeborenen an. Toll. Wir freuten uns sehr. Auch die Nachgeburt kam prompt und schmeckte unserer Aila mal wieder hervorragend. Sie zu essen mit ganz vielen wichtigen Inhaltsstoffen, Blut und Flüssigkeit ist sehr nahrhaft für die Hündin und soll den Flüssigkeitsverlust und die Anstrengung bei der Geburt ausgleichen. Der Verzehr ihr auf jeden Fall gegönnt werden auch wenn es etwas eklig aussieht und es am nächsten Tag zu Durchfall kommen kann. Wir verabreichten ihr in der Wehenpause im Wechsel weiterhin zwei verschiedene Homöopathika und sie machte trotz dieser langen ersten Austreibungsphase längst nicht so einen erschöpften Eindruck wie 2015 und 2017. Obwohl Raudi  über ein halbes Pfund wog war Ailas Bäuchlein immer noch so prall als ob noch keiner fehlen würde. Das dachte der Betrachter und langsam machte sich der Verdacht breit, dass 5-6 schlagende Herzen gesehen beim Tierarztultraschall schwer untertrieben waren.

 

 

Eine Viertelstunde später, also um 23:45 Uhr begannen bereits wieder die Presswehen und bald darauf erschien wieder eine leere Blase. Quälende Minuten begannen. Warum schon wieder so langatmig und schwerfällig? Hatte doch Raudi den Weg bereitet mit seinem großen Köpfchen?! Liegt er vielleicht quer? Fragen über Fragen. Das vertraute Gefühl „alles ist gut , alles wird gut“ wollte sich partout bei uns nicht einstellen. Gefühlte Stunden später konnten wir endlich 2 Hinterpfötchen und eine Rute in der Fruchtblase, die sehr sehr dunkel war, erkennen. Erleichterung machte sich vorerst breit, dass dieser Welpe gleich zwar in Hinterendlage (50% aller Hundegeburten), aber trotzdem schön langgestreckt und nicht verkeilt hinausflutschen würde. Wir hatten uns aber zu früh gefreut. Es dauerte noch ewig lange bis sich das Köpfchen endlich durch Ailas schmales Becken manövriert hatte. Nach 55 Minuten anstrengender Austreibungsphase, kam um 0.40 Uhr mit 255 Gramm, ein völlig schlaffes, lebloses Hündchenkörper, aber ansonsten unversehrt, in schwärzlicher Soße herausgeflutscht. Die Eihülle war Gott sei Dank noch gut erhalten und darin war das Fruchtwasser noch klar und eigentlich nicht besorgniserregend. Wir entfernten sie schnell, um die Atemwege für, es war unser 2.Rüde Christo, wir hatten ihn versehentlich zunächst für eine Hündin gehalten, freizumachen. Er atmete nicht, auch nicht nachdem wir mehrfach das Fruchtwasser abgesaugt hatten, ihn trocken gerubbelt, ihn auf den Kopf gestellt, gedreht, gewendet damit das Fruchtwasser raus laufen konnte, mit den Fingern rhythmisch den Brustkorb bearbeitet, ab und zu Luft in seine Atemwege gepustet, einen Tropfen Schnaps auf seine Zunge geträufelt, das schlaffe Körperchen in Wasser getaucht, ihn trocken gerubbelt, gebetet, geweint, verzweifelt nach 40 Minuten aufgegeben und akzeptiert haben, dass wir ihn nicht ins Leben holen, sondern ihn dem Himmel überlassen mussten. Er war doch so rosig (durch das Beatmen) und warm und seidig und samten und schien doch nur zu schlafen.... Das Einzige, was war und wir die ganze Zeit nicht wahrhaben wollten, er hatte von Anfang bis Ende unserer Bemühungen nie ein einziges Lebenszeichen von sich gegeben. Wir glauben zwar, dass er unter der Geburt gestorben ist (vielleicht hatte sich beim Durchtritt durchs Beckens bereits die Plazenta abgelöst oder die Nabelschnur war zwischen Hündchen und Becken lange eingeklemmt und damit abgeklemmt gewesen), die Austreibungsphase aber so lange gedauert hat, dass er schon viele Minuten vor dem Austritt tot war und alles Wiederbeleben eigentlich keinen Sinn mehr machte. Wir haben natürlich alles versucht was möglich und erfolgversprechend hätte sein können, um das hübsche Kerlchen ins Leben zu holen, aber es sollte nicht sein. Er hat uns um eine traurige Erfahrung reicher gemacht, hat uns demütiger werden lassen, was die Grenzen unseres Handelns betrifft und hat uns noch dankbarer für das unendliche Glück, das wir bisher bei den Geburten von unseren A's und B's hatten, werden lassen. Es ist eben nicht alles um die Probleme zu wissen und schnell und gut auf sie reagieren zu können. Es gibt da noch eine Komponente, eine nicht vom Menschen beeinflussbare. Dieser Ohnmacht, dieser Hilflosigkeit und dem Vertrauen "dein Wille geschehe" mussten/müssen wir uns wohl oder übel stellen. So begleitete uns unser Christo, im Geburtsraum liegend, durch die ganze Nacht und die restlichen Geburten. Ihn immer wieder anzusehen war zwar traurig, aber irgendwie auch tröstlich.

"Du kleiner Kerl, du warst nur ein Hauch, ein Flügelschlag in unserem Leben und doch so viel.

Gute Reise und danke, dass du uns berührt hast."

 

Ja, wie hat unsere Aila eigentlich darauf reagiert? Erstmal wie immer. Sie hat die Nachgeburt gefressen, die sie allerdings etwas später erbrach und wir sie dann, bevor sie sie wieder verspeisen konnte, schnell entsorgten. Zwischendurch hat sie dann noch ganz schnell ihren Rüden Nr. 3 geboren, dem sie aber wie wir wenig Beachtung schenkte. Sie hat Christo, wenn wir ihr ihn hinhielten immer wieder angestupst und zum Schluss, als wir aufgaben und weinten hat sie bitterlich mit uns geweint. Heute verschwendet sie natürlich keinen Gedanken mehr daran, da sie völlig im Moment lebt und die Dinge so annimmt wie sie sind. Glückliche Aila. Außerdem hat sie "alle Pfoten und Zitzen voll zu tun" mit ihrer lustigen munteren Welpenschar. Du tolle Mutter.

 

Nun aber weiter im Geburtsbericht:

Während einer von uns sich um Christo kümmerte bekam Aila nach 8 Minuten bereits wieder Presswehen und Rüde Nr.3, Blässi wegen seiner breiten Blässe, der es ziemlich eilig zu haben schien, kam innerhalb von 5 Minuten um 0.53 Uhr, mit 225 Gramm, in Vorderendlage völlig unspektakulär und ohne Aufsehen auf die Welt. Eigentlich eine Traumgeburt, leider überschattet von Christo, um den wir ja immer noch kämpften. Und weil er dadurch zwar von Aila und einem von uns versorgt, aber sonst nicht weiter beachtet wurde, fing er jämmerlich an zu piepsen, der arme Kerl, obwohl er warm gebettet mit Raudi bei Aila oder bei Raudi in der Kiste auf dem Heizkissen lag. Das machte uns natürlich in dieser Situation erstrecht nervös und er erntete damit erstmal keine Lohrbeeren. Gott sei Dank hat er sich nicht grundsätzlich als Schreihals entpuppt, sondern ist ein mittelbrauner, zarter und wahrscheinlich feinfühliger Rüde, der aber durchaus weiß in seiner Not auf sich aufmerksam zu machen. 

 

 

Nun legte unsere Aila eine kreative Pause ein. Und wir konnten uns alle 3 von diesen anstrengenden 2,5 Stunden erholen. Aila bekam Welpenmilch mit Calcium zu trinken, ging kurz Gassi, mit Taschenlampe und Tüchern bewaffnet falls ein Welpe meint auf dem Bürgersteig zur Welt kommen zu müssen und döste bis zu den nächsten Presswehen um 2:25 Uhr schläfrig vor sich hin. Ihr Bauch war immer noch so prall, dass sie selbst zum Lecken noch nicht an ihre Vulva reichte. Langsam bekamen wir eine Ahnung wie viele es tatsächlich werden würden. Mal 8, mal 9 hatte ich während ihrer Trächtigkeit ausgependelt und ich dachte, da ich in eigener Sache unterwegs war, dass das Ergebnis nicht unbedingt aussagekräftig sein würde. Weit gefehlt....Nach 10 Minuten gefälliger Presswehen kam unsere 1. Hündin Charlie in Hinterendlage mit 233 Gramm um 2:35 Uhr rucki zucki auf die Welt. Warum nicht gleich so? Diese süße Maus, das wussten wir in diesem Moment natürlich noch nicht, da wir auf einige weitere Hündinnen hofften, wird bei uns und Aila bleiben und unser Rudel sicherlich in den nächsten Jahren angenehm bereichern.

 

 

 

Nun scheint die Serie der leichten Geburten sich durchgesetzt zu haben und ehrlich gestanden waren wir heilfroh. An Dramen hatten wir wahrlich genug. Die nächsten Geburten waren wieder so schön und unkompliziert, dass wir uns leider wenig daran erinnern können. Zum einen, weil sie leicht und schnell und unkompliziert waren, zum anderen, weil wir mittlerweile echt müde waren und unsere Stimmung durch den Tod von Christo immer noch ein wenig ausgebremst war. Ja schade, aber es war so. Die Nr. 5, Cinque kam dann um 3:05 Uhr in Hinterendlage innerhalb von 10 Minuten völlig leichtfüßig mit 255 Gramm auf die Welt. Wieder ein Rüde ging es uns im Kopf herum, aber ein wirklich sehr hübscher. Der nächste wird aber wieder ein Mädchen, oder? Und tatsächlich, die Nr. 6, unser süßes Pünktchen mit der halben Maske, erblickte das Licht der Welt  um 4:22 Uhr, innerhalb von 15 Minuten auch in Hinterendlage. Sie machte es ihrer Mama ganz besonders leicht mit ihren 213 Gramm. Um 6:17 folgte ihr 007 oder auch Seven genannt, die Nr. 7 diesmal mit dem Kopf voraus, 239 Gramm schwer innerhalb von 5 Minuten ins Leben. Er ist bisher der braunste von allen. Nun waren wir gespannt wie viele es wohl noch werden würden. Das fluppte ja jetzt regelrecht. Wie viele Rüden und wie viele Welpen insgesamt. Ailas Bauch war zwar schon sichtbar geschrumpft, aber ein bis zwei härtere Bereiche gab es noch zu fühlen. Es sah so aus, dass Aila wieder eine kleine Gebärpause einlegte, deshalb machte Uli es sich auf einer Matratze neben Aila gemütlich und schlief ein bisschen. Aila ruhte auch in ihrem Körbchen und ich harrte der Dinge, die noch kommen würden. Zwischendurch gingen wir auch mal wieder eine kleine Runde Gassi, gaben ihr Traubenzuckerwasser zu trinken und machten ihr Lager frisch. Um 8:38 Uhr setzten dann wieder die Presswehen ein und bereits um 8:53 Uhr waren wir um einen weiteren Rüden Nobby,Nr. 8 und 255 Gramm schwer, reicher, der auch wieder mit den Hinterpfötchen voran die Welt betrat. Da wir immer noch eine harte Stelle in Ailas Bauch zu tasten glaubten, räumten wir zwar etwas auf, um die Müdigkeit zu vertreiben und abzuwarten, ob oder ob nicht...Auf unseren nächsten und auch letzten Rüden (bald haben wir eine Fußballmannschaft zusammen) mussten wir doch noch etwas länger warten. Mittlerweile erkundigte sich schon unser Tierarzt telefonisch, ob wir vergessen hätten ihm Bescheid zu sagen, dass die Geburt zu Ende sei, ihm sozusagen vergessen hätten Entwarnung zu geben, da er sich ja seit Sonntagabend für uns in Bereitschaft hielt, aber da setzten wir ihn mal wieder in Erstaunen, dass auch er sich noch etwas gedulden müsse, wir seien noch nicht fertig. Wir aber nicht glauben, dass es jetzt zum Schluss noch zu irgendwelche Komplikationen käme, die einen Kaiserschnitt erforderlich machen würden. Trotzdem versprachen wir ihm sofort Bescheid zu geben, wenn wir glaubten die Geburt sei zu Ende. Bärchen, Nr. 9, unser letzter Rüde arbeitete sich dann doch als die Nachhut um 11:17 Uhr, also genau 12,6 Stunden später als zu Beginn, etwas mühsam aus Ailas Bauch mit sage und schreibe 262 Gramm und mit dem Köpfchen voraus. Das Fruchtwasser war schon ziemlich grün, sodass wir erst einen riesen Schreck bekamen, aber es war alles im "grünen" Bereich (was für ein lustiges Wortspiel). Ein propperes Kerlchen mit einem niedlichen kleinen Bärchen als weißes Abzeichen auf seinem unteren Rücken. Nachdem wir unseren Tierarzt über das Ende, nun war Ailas Bauch butterweich und wir fanden 9 Hündchen waren wahrlich genug, informierten, meinte er wir sollen um 15:30 Uhr mit der ganzen Mannschaft zu ihm in die Praxis kommen, Aila röntgen lassen, um zu überprüfen, ob wirklich kein Welpe mehr in ihr steckt und ihr dann zum Austreiben aller Geburtsreste (wir hatten im Laufe der Nacht den Überblick verloren, ob sie alle Nachgeburten sicher ausgeschieden hatte) das Hormon Oxytocin spritzen lassen. NEIN!!!! auf gar keinen Fall werden wir die kleine Familie stören und alle ins Auto verfrachten und in die Praxis fahren gaben wir zur Antwort. Wir baten ihn allerdings abends nach Praxisschluss bei uns vorbei zu kommen, um Aila zu untersuchen und ihr die Spritze sicherheitshalber zu geben, da sie nach der Geburt ihres B-Wurfes am nächsten Tag hohes Fieber bekommen und nach der Spritze  noch 3 Nachgeburten ausgeschieden hatte. Aber nicht nur das, sie brauchte dann gegen die Infektion auch noch Penicillin. Dieses Risiko, dass sich das wiederholen könnte wollten wir natürlich nicht eingehen. So endete dieser Tag mit einer tatkräftigen etwas erschöpften Mutter Aila umringt von ihrer lustigen Kromischar, die alle Pfoten und Zitzen voll zu tun hatte. Unsere dufte Aila, wir sind mal wieder so stolz auf sie, waren aber soooo müde, dass wir das feiern und anstoßen unbedingt auf den nächsten Tag verschieben mussten. Dann aber richtig! Prost!   Ende gut, Alles Gut