Trächtigkeit, Geburt und Aufzucht unseres E – Wurfes vom Bonner Bogen

 

Unsere Hündin Charlie vom Bonner Bogen wurde am 28.09.2023 von Jenaro Castillo Monte Bensi, genannt Juri in Dortmund einmal gedeckt.

Am 30. Tag der Trächtigkeit ließen wir auf Sardinien einen Ultraschall durchführen, der die Trächtigkeit mit 7-8 Früchten bestätigte. Der TA dort sah seiner Meinung nach eine Zwillingsanlage und empfahl einen Kontrolltermin am 50. Trächtigkeitstag.

Zu Hause angekommen kontaktierte ich unseren Tierarzt sendete ihm die Ultraschall-Bilder, um ihn mit ins Boot zu holen. Er wollte unbedingt am 40 Trächtigkeitstag einen Ultraschall machen und konnte die enge Lage zweier Früchte zueinander und die 7-8 schlagenden Herzen gut erkennen, aber keine eindeutige Zwillingsanlage. Er riet auf Grund seines Erachtens komplizierten Befundes zu einem geplanten Kaiserschnitt am 60. Trächtigkeitstag (Freitag). Das wollten wir nicht, auch wenn er uns wenig Hoffnung machte bei einem eventuellen Notkaiserschnitt am Wochenende entsprechende Hilfe zu bekommen. Da hätten zwar er und seine Frau, aber nicht sein Personal im Standby seien können.

Daraufhin durchforstete ich das Internet nach Hundekaiserschnittgeburtsvideos, um mir Wissen über den Ablauf anzueignen. Ich fand ein geeignetes, das ich an 5 Menschen, die uns Tag und Nacht übers Wochenende im Notfall zur Seite stehen wollten, weiterversendete. So erfuhr jeder Helfer, wie und was „Nichtfachkräfte“ als Nachbetreuung der im Minutentakt geborenen Welpen zu machen haben. Damit fühlten wir uns alle einigermaßen gut vorbereitet. Der 60. Tag kam und abends (pünktlich zum Wochenende) sank bei Charlie die Temperatur um 1 Grad, was normalerweise auf den Beginn der Geburt innerhalb der nächsten 24 Stunden hindeutet. Außer, dass wir ständig sowohl dem TA als auch den 5 Helfern Bescheid gaben wie es gerade ausschaut, passierte bis zum 28.11.23 (64. Tag) nichts weiter. Auf meine Nachricht am Montagabend, dass noch alles ruhig sei reagierte der TA leider nicht. Das verunsicherte uns ein bisschen, da wir jetzt nicht wussten, ob er für uns in der Nacht erreichbar ist. Um 0:25 bekam Charlie leichte Presswehen. Eine ganze Weile warteten wir ab und gaben ihr wehenfördernde Homöopathika und unseren Zuspruch. Nach 1 Stunde ertastete ich ganz oben im Geburtskanal eine mit Flüssigkeit gefüllte Blase. Als ich mir sicher war, dass darin kein Welpe steckte, öffnete ich sie, hielt sie aber fest und zog sie mit Charlies Hilfe langsam raus. Puh, tatsächlich hatte sie nur Flüssigkeit enthalten. Nun war der Weg hoffentlich frei für die „gefüllten“ Blasen. Nachdem Charlie viel herumgelaufen ist kam um 2:30 Uhr nach einigen kräftigen Presswehen der 1. Rüde, Eiko, mit 224 Gramm auf die Welt. Sein Köpfchen kam zuerst und weitete somit für die nachfolgenden Welpen den Geburtskanal (deshalb ist auch sein Blesse etwas breiter als bei den Geschwistern ;-)). Sein Saugreflex war sofort vorhanden. Danach folgte wieder eine kleine nur mit Flüssigkeit gefüllte Blase. 1,5 Stunden später, also um 3:55 Uhr nachts folgte der 2. Rüde mit stattlichen 251 Gramm auch in Vorderendlage. Charlie hatte viel Wehen, um diesen „Brummer“, Eliot, letztendlich im Stehen ins Leben zu bringen. Der erste Welpe, der tatsächlich in unserer „Wurfbox“ zur Welt kam. Darin gefiel es Charlie anscheinend so gut, dass sie es sich mit ihren zwei Buben dort gemütlich machte. 40 Minuten später, um 4:35 Uhr, entband sie mit wenigen Wehen, aber 221 Gramm, in Hinterendlage ihre 1. Hündin Eivy. Die kleine Elfi, ihre 2. Hündin, ließ mit ihren 151 Gramm nicht lange auf sich warten, die Fruchtblase platzte bevor sie um 5:18 Uhr auch in Hinterendlage rasant das Licht der Welt erblickte. Im Gegensatz zu ihren 3 Geschwistern war sie sehr zierlich, aber absolut vital und unendlich süß. Da wir Charlie in den letzten 5 Stunden einiges an Flüssigkeiten eingeflößt hatten und alle 4 Welpis wohlauf auf dem Heizkissen schlummerten, ging Uli mit ihr runter in den Garten zum Pippi machen. Sie nahmen für den Ernstfall ein Handtuch mit. Als sie wieder hochkamen brachte Uli den 3. Rüden, Emil 227 Gramm im Handtuch eingewickelt mit, den Charlie im Garten vor der Haustür als Sturzgeburt in Hinterendlage (Gott sei Dank) um 6:50 Uhr sozusagen ins Leben „verlor“. Spaßeshalber nannten wir ihn zunächst „den Gärtner“. Wir spürten, dass die Geburt noch nicht vorbei war und harrten der Dinge, die noch kommen sollten. Als wieder leichte, unproduktive Presswehen anfingen ahnten wir relativ schnell, dass es wieder nur eine mit Flüssigkeit gefüllte Blase zu sein schien. Ich fackelte nicht lange rum, ging mit meinen eingecremten Finger tief hinein und zog mit Charlie zusammen im Rhythmus ihrer leichten Presswehen die Blase heraus. Allerdings anscheinend doch nicht schnell genug, denn Charlies 4. Rüde, Elon, dem dauerte es doch zu lange. Er kam um 7:45 Uhr mit 222 Gramm in Hinterhauptslage ohne Vitalzeichen auf die Welt. Trotz 15 Minütiger Reanimation und Beatmung konnten wir ihn nicht zum Leben erwecken. Seine Plazenta sah sehr angetrocknet und etwas gammelig aus. Es war ein hübscher, propperer Kerl, der Dunkelste von allen. Wirklich sehr sehr traurig. Danach war die Geburt zu Ende.

 

Wir informierten wie immer direkt den TA, dass die Geburt vorbei und bis auf die Totgeburt gut gelaufen sei. Ich merkte an, dass ich sehr verunsichert gewesen sei, da er abends zuvor nicht auf meine WhatsApp reagiert hatte. Sein Kommentar war sehr ernüchternd. Er war erstens beleidigt wegen meiner Kritik und zweitens meinte er, dass der 6.Welpe noch leben könnte, wenn wir uns auf einen geplanten Kaiserschnitt 4 Tage vorher eingelassen hätten, aber ich sei ja immer so eigensinnig. Naja, wissen kann man es nicht, ob er Recht hat. Wir sind allerdings der Meinung, dass wir die Geburt für den schwierigen Ultraschallbefund sehr gut alleine hinbekommen haben. Wir bedauern, dass Elon es nicht geschafft hat, freuen uns aber über die kleine Elfi, die es 4 Tage vorher eventuell nicht geschafft hätte. Wir sind froh, dass wir es auf natürliche Weise hinbekommen haben und unsere Charlie weder ihren Bauch noch ihre Gebärmutter aufgeschnitten bekommen hat, sofort säugen und sich uneingeschränkt um ihre 5 Prachtexemplare kümmern konnte. Wir informierten unsere Helfer im Hintergrund, die 3 Tage und 3 Nächte im Standby waren und mit uns gebibbert hatten und im Falle eines Falle uns geholfen hätten. Ein Superdankeschön dafür, das war für uns eine große Beruhigung. Nun freuen wir uns auf aufregende, berührende 9 Wochen Aufzuchtszeit mit unseren 5 E's, Mama Charlie und Oma Aila.